Nachruf Prof. Erhard Kiffner

15. Juli 2024

Prof. Dr. Erhard Kiffner, 19.01.1948 – 25.04.2024

 

In tiefer Trauer und Anteilnahme aber auch mit großer Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Herrn Prof. Dr. Erhard Kiffner. Herr Prof. Kiffner wurde am 19.01.1948 in Wertheim als Sohn eines Chirurgen geboren. Nach Absolvierung der schulischen Laufbahn mit Abitur in Wertheim studierte er von 1966 – 1969 zunächst an der Universität Erlangen und von 1969 – 1972 zusammen mit Ulrich Theodor Hopt an der Universität München Humanmedizin. Mit seinem Kommilitonen, dem späteren Ordinarius für Chirurgie in Rostock und Freiburg verband ihn zeitlebens eine besondere Freundschaft. Er legte sein Staatsexamen und seine Promotion mit Summa cum laude bei Prof. Brendel 1972 ab. Von 1972 – 1973 war er Medizinalassistent an der Chirurgischen Universitätsklinik München bei Prof. Zenker. Seine Facharztausbildung begann er 1973 zunächst am Innenstadtklinikum Großhadern in München unter Prof. Dr. Heberer, wechselte dann später an die Chirurgische Universitätsklinik Lübeck unter der Leitung von Prof. Dr. Schildberg, wo er 1980 seine Facharztbezeichnung für Chirurgie, 1984 die Zusatzbezeichnung Gefäßchirurgie, 1987 die Facharztbezeichnung für Unfallchirurgie und 1997 die Facharztbezeichnung Viszeralchirurgie erhielt.

 

Herr Prof. Kiffner wurde 1981 zum Oberarzt und 1990 zum kommissarischen Leiter der Chirurgischen Universitätsklinik Lübeck ernannt. Er hat sich 1986 habilitiert und 1989 eine C3-Professur für Chirurgie erhalten. Er wurde 1991 außerplanmäßiger Professor für Chirurgie und wechselte im selben Jahr als neuer Direktor der Chirurgischen Klinik der St. Vincentius-Kliniken Karlsruhe nach Baden.

 

Herr Prof. Kiffner war über Jahrzehnte den St. Vincentius-Kliniken in vielfältiger Weise verbunden. So war er von 1991 bis 2013 Direktor der Chirurgischen Klinik und Leiter der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. 1996 – 1998 war er zunächst stellvertretender Ärztlicher Direktor und von 1998 – 2000 Ärztlicher Direktor der St. Vincentius-Kliniken. Herr Prof. Kiffner hat während seiner Tätigkeit als Leiter der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie frühzeitig die Nutzen und die Chancen der minimal-invasiven Operationen erkannt und seine Klinik in diesem Sinne fachlich weiterentwickelt und ausgebaut. So hat er bereits in den 1990er Jahren für die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie Operationskurse für laparoskopische Leisten- und Gallenblasenoperationen angeboten und durchgeführt.

 

Er war ein exzellenter Chirurg, dessen fachliche Kompetenz weit über Karlsruhe hinaus bekannt und anerkannt war. Neben der minimal-invasiven Chirurgie hat er die endokrine Chirurgie an den St. Vincentius-Kliniken ausgebaut und befördert. Darüber hinaus hat er die Klinik 2011 als Darmkrebszentrum zertifizieren lassen.

 

Herr Prof. Kiffner war ein Chirurg alter Schule, umfassend ausgebildet und in hohem Maße dem Wohl seiner Patienten verpflichtet. Dennoch war sein Führungsstiel gegenüber seinen Mitarbeitern für die damalige Zeit wenig autoritär. Er war durchsetzungsstark, innovativ, kollegial und gerecht. Herausragend war auch sein phänomenales Gedächtnis für Patienten und Krankengeschichten. Er war bei seinen Kollegen und Mitarbeitern in besonderer Weise anerkannt und beliebt.

Seinem Nachfolger Prof. Drognitz hat er 2013 eine exzellent geführte und gut aufgestellte Klinik übergeben. Er ist ihm auch nach seinem Ausscheiden als Direktor der Chirurgischen Klinik immer mit freundschaftlichem Rat zur Seite gestanden. Herr Prof. Kiffner hat durch sein Engagement und seine Persönlichkeit die St. Vincentius-Kliniken Karlsruhe nachhaltig geprägt. Die Mitarbeiter der Chirurgischen Klinik sind ihm zu großem Dank verpflichtet und werden ihm stets ein ehrenvolles Andenken bewahren.

Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie.

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